Gesundheit & Pflege

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Gesundheit

Anatomisch gibt es einige Besonderheiten bei unseren Hausmeerschweinchen, die auch Einfluss auf sein Wohlergehen und seine Ernährung haben.

 

1.) Zähne

Meerschweinchen besitzen im Ober- und Unterkiefer einen Schneidezahn und 4 Backenzähne. Letztere sind von außen allerdings nicht sichtbar. Alle Zähne sind wurzellos und wachsen somit ein ganzes Meerschweinleben lang.

Das Zahnwachstum der Backenzähne beträgt 1,2-1,7 mm pro Woche. Das bedeutet, dass der permanente Abrieb der Zähne durch entsprechendes Futter gewährleistet werden muss. Am besten gelingt dies durch die Bereitstellung von rohfaserreichem Futter wie frisches Gras und Heu. Aber auch Möhre wird gern gefressen und unterstützt den Zahnabrieb, ebenso Zweige von ungespritzten Obstbäumen.

Laut einer neueren Studie hat auch die Genetik einen wesentlichen Einfluss auf die Zahngesundheit. Umso wichtiger ist es, Meerschweinchen bei einem verantwortungsvollen Züchter zu kaufen.

 

2.) Magen-Darm-Trakt

 

Der Magen des Meerschweinchens besitzt im Gegensatz zum Magen des Menschen nur eine dünne Muskelschicht. Dies ermöglicht wenig Eigenmotorik, sodass ein Vorschub des Nahrungsbreis in den Darm nur durch nachschiebendes Futter erfolgt (sogenannter Stopfmagen). Deswegen dürfen die kleinen Rabauken niemals einem längeren Fasten ausgesetzt werden. Sie sollten rund um die Uhr Futter zur Verfügung haben, vorzugsweise Heu und Stroh.

Der größte Darmabschnitt des Meerschweinchens ist der Blinddarm. Hier erfolgt unter anderem die Verdauung der Rohfaser. Meerschweinchen fressen zum Teil den Blinddarmkot, um ihren Bedarf an B-Vitaminen und Vitamin K zu decken.

Meerschweinchen ist es nicht möglich Vitamin C selbst herzustellen. Um den täglichen Bedarf von 10mg/kg zu decken, ist eine ausgewogene Futterzusammenstellung essentiell. Bei kranken oder tragenden Tieren empfiehlt sich auch die zusätzliche Gabe über das Trinkwasser.

 

3.) Atmungstrakt

Eine weitere Besonderheit weist die Lunge der Meerschweinchen auf. Sie kann dank ihrer Anatomie deutlich auf äußerliche Reize reagieren. Das bedeutet aber auch, dass nasse Einstreu regelmäßig entfernt und durch möglichst staubfreies Material ersetzt werden muss.

 

4.) Harntrakt

Meerschweinchen weisen einen speziellen Kalziumstoffwechsel auf, der wesentlich mit dem harnableitenden System zusammenhängt. Kalzium wird im Darm des Meerschweinchens aus der Nahrung resorbiert und überschüssiges Kalzium über den Harntrakt wieder ausgeschieden. Somit unterscheidet sich das Meerschwein von vielen anderen Spezies, bei denen überschüssiges Kalzium mit dem Kot wieder aus dem Körper gelangt. Ein hoher Kalziumgehalt des Futters, Flüssigkeitsmangel und eine genetische Prädisposition können die Bildung von Kalziumkarbonatsteinen begünstigen. Als Harnsteine können sie die Gesundheit des Tieres erheblich beeinträchtigen.

 

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Ernährung

Das Grundnahrungsmittel des Meerschweinchens ist qualitativ gutes Heu, das ständig zur Verfügung stehen muss.
Zusätzlich wird täglich Frischfutter z.B. rote Beete, Paprika, Gurke und Blattgemüse (Endivie, Wegerich, Löwenzahn, Kopfsalat, Chicoree etc.) angeboten.
Getreidefreies Fertigfutter kann ebenso gegeben werden, muss aber speziell auf den Bedarf von Meerschweinchen abgestimmt sein. Denn im Gegensatz zu Kaninchen und anderen Nagern haben Meerschweinchen einen höheren Bedarf an Folsäure und Vitamin C. Zudem benötigen sie vergleichsweise weniger Vitamin D pro Tag. Dieses Futter eignet sich auch als zusätzlicher Energielieferant bei ganzjähriger Außenhaltung. Um die Tiere vor dem Verfetten zu schützen, sollten Fertigfutter in einer Menge von 1 Esslöffel pro Tier und Tag gegeben werden.

Auf die Gabe von Obst sollte weitestgehend verzichtet werden. Auch Lecksteine gehören nicht in den Meerschweinstall, denn sie enthalten zu viel Kalzium und sind gesundheitsschädigend.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist immer zu gewährleisten z.B. als Nippeltränke oder Wasserschale.

 

Die Darmflora des Meerschweinchens besteht hauptsächlich aus grampositiven Bakterien und ist sehr störanfällig. Deswegen ist auf folgende Faktoren bei der Fütterung der kleinen Lieblinge zu achten:

 

  • keine plötzliche Futterumstellung,
  • keine blähenden Futtermittel wie Kohl geben,
  • kein Futter mit hohem Eiweißgehalt geben,
  • kaum bis keine zucker- und stärkehaltigen Futtermittel geben (Obst, trockenes Brot),
  • Fastenzeiten vermeiden.

 

Für ausführliche Informationen zu Futter- und Giftpflanzen verweise ich gerne auf die Seiten der Meerschweinchen-Info.

 

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Der Gesundheitscheck

 

Mit dem Gesundheitscheck hat jeder Halter die Möglichkeit sein Schweinchen auf Gesundheit und Wohlbefinden hin durchzuchecken. Man kann dies z.B. beim regelmäßigen Saubermachen mit einfließen lassen. Falls Symptome wie z.B. ein tränendes Auge auffallen, sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

 

Allgemeinverhalten:

Das gesunde Meerschwein ist munter und aufmerksam. Es verständigt sich mit seinen Artgenossen und verlangt mitunter lautstark nach etwas Essbarem.
Abweichendes Verhalten wären z.B. Teilnahmslosigkeit, Einstellen des Bettelverhaltens, Zähneknirschen als Schmerzausdruck.

 

Ernährungszustand:

Meerschweinchen haben einen gedrungenen Körperbau.
Hingegen deuten hervorstehende Knochen auf eine verminderte Nahrungsaufnahme z.B. infolge einer Erkrankung hin. Sehr breite Tiere sind fettleibig oder können tragend sein. Wenn ein Tier zu dick ist, sollte mehr Bewegung zum Beispiel durch Vergrößerung des Stalls oder regelmäßigen Auslauf gewährleistet werden.

 

Wiegen:

Wiegen Sie ihr Tier regelmäßig und notieren Sie sich die Werte. Ein plötzlicher Gewichtsverlust sollte immer beim Tierarzt abgeklärt werden.

 

Fellbeschaffenheit:

Das Fell eines gesunden Meerschweinchens ist dicht und hat einen natürlichen Glanz. Je nach Rasse haben die Tiere kurzes oder langes, glattes oder gelocktes Fell. Bei Langhaarrassen sollte das Fell regelmäßig auf Bodenlänge gekürzt und Verfilzungen entfernt werden. Die Unterseiten der Pfoten sind unbehaart und auch hinter den Ohren besitzen die Tiere eine halbmondförmige, haarlose Stelle.

 

Atmung:

Die Atmung des Meerschweinchens ist nahezu geräuschlos. Die Flanken heben und senken sich rhythmisch, aber nicht pumpend.
Flankenatmung sowie ein knackendes oder knisterndes Atemgeräusch müssen unbedingt beim Tierarzt behandelt werden.

 

Haut:

Die gesunde Haut ist glatt und frei von Wunden und Schuppen.
Sieht man hingegen schuppige, haarlose, juckende Stellen besteht der Verdacht auf Ektoparasiten wie Milben oder Haarlinge. Auch Pilzbefall verursacht haarlose, belegte Bereiche, gut zu sehen an den Augen und Ohren. Hier besteht Handlungsbedarf, also ab zum Tierarzt!

 

Auch Pfoten und die Genitalregion sollten frei von Verschmutzungen sein.
Eine verschmutzte Genitalregion ist ein Hinweis auf zu weichen Kot und Durchfall. Auch sollte die Hygiene im Stall überprüft werden.

 

Krallen:

Die Krallen müssen regelmäßig gekürzt werden. Bei hellen Krallen orientiert man sich beim Schneiden am rot durchscheinenden Blutgefäß. Sind die Krallen zu lang, dann werden sie krumm und können Schmerzen oder Ballenabszesse verursachen.

 

Augen, Nase & Lippen, Ohren:

Die Augen sollen klar und ohne Verkrustungen sein.
Durch Heu oder Stroh kann es zu Verletzungen kommen, was aber zum Glück eher selten ist. Ist eine Verfärbung im Auge sichtbar, zeigt sich gelblicher Ausfluss oder kneift das Tier ein Auge vermehrt zu, ist eine Behandlung beim Tierarzt nötig.

 

Die Nase ist trocken und weist kein verklebtes Sekret auf.
Bei einer Infektion kann Nasenausfluss auftreten.

 

Die Lippen sind trocken und ohne Beläge.
Insbesondere bei Vitaminmangel sieht man häufig Verkrustungen an Ober- und Unterlippen.

 

Die Ohren sind sauber und ohne Beläge.
Kahle, schuppige Stellen treten bei Pilzinfektionen auf und müssen behandelt werden.

 

Zähne

Die Schneidezähne sind einfach zu kontrollieren. Dafür hebt man die Oberlippen etwas zur Seite und sollte weiße, gerade Zähne erblicken.
Eine unregelmäßige Abnutzung oder gar spitze Schneidezähne deuten auf Probleme der Backenzähne hin. Dies kann zu einer verminderten Futteraufnahme führen und sollte vom Tierarzt überprüft werden.

 

Dr. Franziska Döbelt

Tierschutzbeauftragte

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